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Herzlich Willkommen !
Da bist Du ja endlich. Ich habe Dich schon freudig erwartet. Die Astrologie behauptet, dass Du ein gutes, ein glückliches Jahr wirst.
Dein diesjähriger Regent soll der Planet Jupiter sein. Und der steht für Glück und Freude...
Anders als Dein Vorgänger. Planet Saturn hatte 2014 die Regentschaft.
Und die stand für Disziplin, Verantwortung, Herausforderung und einer gewissen Strenge.
Ich glaube, für viele von uns war 2014 ein schwieriges Jahr. Geprägt von Kummer, Krankheit und Tod. Emotionalen Unsicherheiten und Verirrungen.
Und für mich war es das auch. Viele Hürden. Einige, an denen ich gescheitert bin. Andere, die ich erfolgreich genommen habe. Aus allen bin ich letztendlich ein Stück gereifter hervorgegangen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich ein bisschen erwachsener geworden bin.
Und ich spüre ein Gefühl von Dankbarkeit. Ich lebe immer noch abstinent. Bin meinem ersten Gebot treu geblieben; Nüchternheit!
Das ist keine Selbstverständlichkeit. Ich bin süchtig. Und das Prinzip der Sucht folgt anderen Gesetzen. Da geht es darum sich zuzumachen...Um Aufgabe...sich nicht ertragen können...Um Zerstörung...
Das Statt-Cafe als rauschmittelfreier TreffPunkt war auch in diesen sehr emotionalen FestTagen eine sichere und stabile Konstante.
Wie schon viele Jahre zuvor, hatten wir auch dieses Mal wieder die Räumlichkeiten zur Verfügung, um mit all jenen zu feiern, die unsere Gemeinschaft gesucht haben. Wir haben zusammen AdventLieder gesungen, ein Gedicht wurde vorgetragen, Texte wurden zum Besten gegeben. HeiligAbend haben wir alle gut gegessen, fröhlich gewichtelt, und Silvester gemeinsam das alte Jahr verabschiedet, und gemeinsam das neue Jahr begrüßt. Kurz um, wir haben Zeit miteinander verbracht.
Und so ein JahresWechsel wird ja auch gerne genutzt, um mit guten Vorsätzen zu starten. Ich habe auch ein paar. Einer ist auf jeden Fall weiter nüchtern zu leben. Am 6. Januar feiere ich meinen achten CleanGeburtstag. Acht Jahre ohne Drogen und ohne Alkohol haben ihre Spuren hinterlassen. Sie haben mir gezeigt, dass ich in der Lage bin, ein Leben zu leben, das Sinn macht. Es macht Sinn, Höhen und Tiefen, und auch die gleichmäßigen Abschnitte nüchtern zu durchleben. Weil ich dann auch wahrhaftig an diesem meinem Leben beteiligt bin. Es genießen kann, mich darüber ärgern kann. Darüber froh sein kann, es annehmen kann. Und im schlimmsten Fall bin ich sogar in der Lage, es einfach auch mal nur zu ertragen.
Ich freue mich, wenn viele Menschen ins Statt-Café kommen, weil ein Besuch zu uns, und die Gespräche mit uns eine lohnende Alternative zum „DraufSein“ und dem sich Isolieren darstellen. So bin ich nüchtern geworden und nüchtern geblieben. Und so möchte ich auch 2015 nüchtern bleiben.
petra
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